Stefan Forster, der sich von Anfang an der Schwarzbrot-Aufgabe Wohnungsbau verschrieben hat, findet seine Vorbilder in den großen Wohnungsbauern der 20er Jahre. Er transformiert Modelle von Fritz Schumacher, Bruno Taut und Ernst May für zeitgenössische Bedürfnisse. Sein Œuvre liest sich wie eine nun schon zwei Jahrzehnte andauernde Forschungstätigkeit. Einem Forschungsprozess, der in einem steten Wechselspiel theoretische Erkenntnisse einem Praxistest unterzieht, dort gewonnene Erfahrungen abstrahiert und als neue Einsichten in neue Projekte einbringt. Fritz Schumacher schreibt in seinem 1938 erschienenen Band “Der Geist der Baukunst”, dass der Wohnungsbau das “unscheinbarste Gebiet” des architektonischen Schaffens sei. Dessen ungeachtet müsse, so Schumacher dem Architekten gelingen, “in die Form der Lösung einen Hauch von Freudigkeit zu bringen”. Diesem Ansatz ist Stefan Forster verpflichtet. Die Vielzahl von Preisen, mit denen seine Arbeiten ausgezeichnet wurden, beweist, dass die von Schumacher geforderte “liebevolle Gestaltung jeder baulichen Einheit” Forster und seinem Team gelungen ist.
— Enrico Santifaller