Anders als vielfach angenommen, sind die Alpen kein unverrückbares, alles überdauerndes Massiv, sondern ein dynamischer und sensibler Organismus. Die unterschiedlichsten Lebensformen reagieren einerseits auf das feingliedrige Relief des Raums, andererseits auf die sich kontinuierlich verändernden äusseren Bedingungen mit Adaption oder Migration. Alles ist in Bewegung, alles fließt. Und das seit Jahrmillionen.
Vor diesem Hintergrund erscheint der Zeitraum der menschlichen Einflussnahme verschwindend klein. Trotzdem hat der der Homo Sapiens als treibende Kraft die Alpen innert kürzester Zeit massgeblich überformt. Dabei ist er selbst zur Naturgewalt mutiert. Denken wir «Innen» und «aussen» nicht mehr länger als separierte Sphären, sondern als Räume, die in Zukunft noch stärker auf symbiotische Weise miteinander verbunden werden sollten, ohne sich dabei zu assimilieren, birgt dieser Prozess nicht nur Gefahren, sondern eine ganze Reihe zusätzlicher Potenziale.
Im Rahmen der 17. Architekturbiennale in Venedig beleuchten die Beiträge von VOGT Landschaftsarchitekten und der Professur Günther Vogt an der ETH Zürich einzelne Erscheinungen dieser dynamischen Landschaft. Dieses Buch dokumentiert die ausgestellten Werke und ergänzt sie mit wissenschaftlichen Essays, Kunstinterventionen und Field Trips entlang der drei Themengebiete Geologie, Hydrologie und Biologie.
Herausgeber: Thomas Kissling
Texte: Conradin A. Burga, Markus Ritter, Günther Vogt, Rolf Weingartner
Beiträge: Julian Charrière, Alessandra Chemollo, Katie Paterson, Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger