Le Corbusier hätte das nicht gefallen: Auf dem Foto verschwindet sein ‘béton brut’ hinter Papierstapeln, die Kabel der Lampen baumeln fassungslos von der Decke. Für den Ruhm Chandigarhs, dieser stadtgroßen Ikone der modernen Architektur, interessiert sich der Fotograf Iwan Baan nämlich überhaupt nicht. In seiner Serie über die Stadt am Fuße des Himalayas, die jetzt mit Arbeiten von Jan Bitter und Hertha Hurnaus in der Architektur Galerie Berlin zu sehen ist, nimmt der Niederländer lieber den indischen Alltag ins Visier, und der lässt keinen Platz für Pathos.
Iwan Baan, geboren 1975, ist derzeit einer der interessantesten Architekturfotografen. Von Zaha Hadid über Herzog & de Meuron bis hin zu Rem Koolhaas lassen ihn die Baumeister um die Welt fliegen, damit er ihre Gebäude dokumentiert. Und das, obwohl Baan das Leben in den Bauten zulässt statt es hinauszukehren. Nicht immer so radikal wie in den ohne Auftrag entstandenen Serien, doch trotzdem konsequent. Warum das die Architekten mögen? Vielleicht weil bei Baan Häuser zwar nicht fliegen können, dafür aber atmen.